Praxis für Sprachtherapie und Logopädie

Stefanie Fleckhaus

Diplom-Sprachheilpädagogin

Aussprachestörungen als Risikofaktor für Störungen des Schriftspracherwerbs?

Neueste Untersuchungen aus dem Bereich der Sprachforschung belegen, dass Kinder mit bestimmten Symptomen bei Aussprachestörungen ein großes Risiko zur Entwicklung einer Lese-, Rechtschreibschwäche tragen.

Woran erkennt man dieses Risiko bei seinem eigenen Kind?

Es handelt sich bei diesen Symptomen nicht um Unsicherheiten im Bereich der Zungenposition wie z.B. bei der Bildung des Lautes „S“ zwischen den Zähnen (Lispeln), sondern um Lautvertauschungen oder auch -auslassungen wie z.B. „Puf“ statt „Fuß“, „Öwe“ statt „Löwe“ oder „Nes“ statt „Nest“. Bis zu einem gewissen Alter dürfen einige Unsicherheiten in diesem Bereich auftreten, sollten jedoch spätestens mit drei bis vier Lebensjahren bewältigt sein. Eltern sollten hierbei sehr aufmerksam hinhören, auch wenn diese Ausspracheprobleme nicht immer so stark sind, dass sie die Verständlichkeit massiv beeinflussen. Solche Probleme bei der Aussprache können ein Hinweis auf eine so genannte „Phonologische Störung“ sein.

Ersetzungen wie z.B. „Kisch“ statt „Tisch“, „Kreppe“ statt „Treppe“ oder „Grache“ statt „Drache“ gehören zu den Ausspracheschwierigkeiten, die wie die Spitze eines Eisberges zu betrachten sind. Unter der Wasseroberfläche verbirgt sich eine stark unterentwickelte Bewusstheit für die Laute eines Wortes. Aus dieser eingeschränkten phonologischen Bewusstheit ergibt sich ein großes Risiko zur Entstehung einer Lese-, Rechtschreibschwäche.

Eltern, die eine oder mehrere Aussprachestörungen dieser Art bei Ihrem Kind beobachten, sollten die Hilfe eines Sprachtherapeuten in Anspruch nehmen. Dieser kann bei der Behandlung der Aussprache neu entwickelte Therapiekonzepte umsetzen und das Risiko zur Entstehung einer Lese-, Rechtschreibschwäche maßgeblich reduzieren, oder bei frühzeitiger Behandlung eventuell vollständig abbauen. Es gilt: Je früher der Therapiebeginn, desto besser die Erfolgsaussichten!